Weilerswist, den 17. Dezember 1980

 

100 Jahre deHaviland

Am 13. Dezember jährte sich zum hundersten Male der Geburtstag von Robert deHaviland. Hundertjährig könnte deHaviland, lebte er noch, erst heute die Früchte von dem ernten, was er schon in jungen Jahren, weit vor Wiener, Aiken und Zuse, durch seine Theorien säte.

Gerade heute hat die Informationsökonomie eine Bedeutung erlangt, die selbst er nicht für möglich gehalten hätte.

Dazu kurz eine Erläuterung des Anfangspunktes seiner Überlegungen.

Wie allgemein bekannt, hatte Herman Hollerith, als er zur amerikanischen Volkszählung die Urform der Datenverarbeitung einführte, Lochkarten benutzt. Um eine rationelle Abtasttechnik zu ermöglichen, benutzte er 4 Spuren, in denen pro Fragenkomplex bzw. Kategorie jeweils eine Möglichkeit in Frage kam. Da eine BCD Lochung noch nicht üblich war, konnten mit 2 Lochungen pro Spur 6 Möglichkeiten erfasst werden. Dieses System bot zusätzlich die einfache Möglichkeit der Prüfung auf richtige Lochung, dadurch, dass immer 2 Löcher vorhanden sein mussten. Diese Methode wurde später als das deHaviland‘sche Optimum bekannt. Es ist die Keimzelle der deHaviland‘schen informationsökonomischen Theorien.

Gerade heute gewinnen diese Überlegungen besondere Bedeutung. Nicht zufällig fußen die Bedienungsstrategien von Prozessleitsystemen (Honeywell TDC 2000 als besonders konsequentes Beispiel) auf diesen Überlegungen.

Schon deHaviland sah solche Systeme mit Mensch – Maschine - Kopplung als etwas Ganzes, wobei darauf zu achten war, die Kopplungsstelle durch Informationsdarbietung von Maschine zu Mensch einerseits und Reaktion in Richtung Maschine andererseits, frei von Ballast zu halten.

Die Information soll demnach kurz, prägnant, direkt sein, die daraus resultierende Betätigung mächtig, jedoch nicht ohne Kontrolle erfolgen.

Die Informationen sollen weiterhin gestuft verfeinert werden, wobei die Stufungen entsprechend des deHaviland‘schen Dynamiktheorems ein bestimmtes Maß von B/k (Bit per key = Informationsmengen bzw. Informationsveränderung per Knopfdruck) nicht überschreitet. Es wäre z. B. nicht wünschenswert aus einer Darstellung des Gesamtüberblicks einer Regelanlage per Knopfdruck direkt die Reglerparameter zu erfahren. Der Informationswert wechselt sozusagen mit einem Knopfdruck über mehrere  Ebenen, zusätzlich würde die Zahl der Wahlmöglichkeiten in diesem Fall unökonomisch hoch.

Am Beispiel der TDC 2000, heißt das: die

1. Ebene (Übersicht (overview)) spricht die allgemeine Kontrollebene des Bedieners an, nur qualitative Beurteilung, das dargebotene Informationsgebilde strebt im Idealfall der besonderen Harmonie der parallelen Linien zu. Eine Störung wirkt unharmonisch und fordert eine entsprechende Reaktion heraus. Man beachte die Dualität: Harmonie-Ökonomie.

Daraus folgt die

2. Ebene (Gruppe). Durch einen Knopfdruck verengt sich die Perspektive um 1/36, gleichzeitig erweitert sich das Informationsangebot um die digitale Darstellung. Das Moment der analytischen Beobachtung tritt nun in den Vordergrund. Bemerkenswert, dass jetzt noch keine Reaktion möglich ist. Eine weitere aktiv gezielte Handlung ist von Nöten, um die Kommunikation direkt aufzunehmen. Die Informationen sind durch die Dualität "Analog" und "Digital" quantitativ und qualitativ zu beurteilen. Eine Plausibilitätskontrolle aller angebotenen Informationen ist durch Knopfdruck erhältlich, in dem die

3. Ebene (Detail) gewählt wird. Wobei diese Ebene hauptsächlich die Anpassung des Gerätes an den Prozess möglich macht.

Die Anwendung der Informationsökonomie in einem modernen Prozessleitsystem ist zwingend aber nicht überall so konsequent auf deHaviland aufbauend wie bei Honeywell, was eigentlich wieder einmal ein altes geflügeltes Wort bestätigt, leider, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt.

 

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   Dr. Uxxx

   DP Lexxxxx

   Dr. Pxxx