Robert deHaviland: ein Nachruf!

 

Auf den Tag genau, am 31.03.1931, vor 50 Jahren, verlor die wissenschaftliche Informatik ihren bedeutendsten Wegbereiter und Vordenker. Robert deHaviland wurde durch einen tragischen Unglücksfall mitten aus seinem Schaffen gerissen. Das ist einer der Gründe, warum es trotz intensiven Forschens nicht gelungen ist, sein Werk vollständig zu übersehen.

Sein Leben stand ganz im Zeichen seines ersten Hauptsatzes:

"Nachricht ist alles, nicht alles ist Information." Aus dieser Maxime heraus entwickelte er seine frühen Arbeiten zur Informationshygiene, die letztlich zur Informationsästhetik führt. Die These des Turnvaters Jahn "In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist", findet hier ihr Pendant in der Informatik.

Die konsequente Fortführung dieser Lehre ist einerseits Höhepunkt deHaviland‘schen Schaffens, andererseits aber auch Erklärung der wenigen Spuren in wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Er hat nämlich sehr bald erkannt, dass Information nicht teilbar ist, und dass es ohne Empfänger keine Information gibt, folglich war jede Informationsvermittlung, die nicht vollständig den Empfänger erreichen kann, bzw. der Empfänger erst in einigen Jahren erreicht wird, von vornherein zum Scheitern verurteilt und für ihn nicht tragbar.

Noch entscheidender wirkte sich die Erkenntnis aus, dass ein Überangebot an Information diese regelrecht in ihr Gegenteil kehren kann. Konsequenterweise muss sich der Begründer der Informationshygiene einer mehr als vornehmen Zurückhaltung befleißigen, um nicht in den Strudel der Informationsinflation zu geraten.

Geblieben sind seine Versuche zur Quelle der industriellen Informationsverarbeitung vorzustoßen und Wege zu zeigen, die zu dem heute bekannten Standard der Prozessleittechnik führten.

Dass seine Lehre ihn letztlich zur Einstellung jeder Veröffentlichung zwang, verdient einerseits unsere uneingeschränkte Hochachtung, lässt uns andererseits aber auch Hoffnung, dass eine weiter anwachsende Papierflut (Informationsfluß ist in deHaviland‘schem Sinn wohl der falsche Ausdruck) in eine Selbstbeschränkung mündet, die deHavilands Idee der Eigendynamik von Informationswellen bestätigen und zu neuen Ehren bringen würde, es sei denn, ein totaler Holzkahlschlag verhindert diesen Beweis vorzeitig.