Dies ist sicher nicht deHaviland, aber ein sehr ähnliches Schicksal

AK Technikgeschichte

Am 15. 4. 82 berichtete W. Prüfert, M.-Gladbach. über Gustav Weißkopf (1875 -1927) den ersten Motorflieger der Welt. Zu Unrecht werden die amerikanischen Brüder Wright gefeiert. Fast 2 1/2 Jahre vor diesen ist dem aus Franken stammenden Weißkopf (der spätere Whitehead) der erste Motorflug gelungen. An der amerikanischen Ostküste im Staate Connecticut flog er mit seinem "Drachenflieger", der dem von Lilienthal ähnelte, jedoch von einem selbst konstruierten Azetylen-Vierzylindermotor (ca. . 20 . PS) angetrieben wurde. Flüge von rund 850 m Länge bei etwa 10 m Höhe gelangen, kurz danach flog er sogar von ca. 2,5 km weit. Weißkopf baute eine ganze Reihe von weiter verbesserten Maschinen mit eigenen Benzin- bzw. DieseImotoren. Am 17. 1. 19O2. kam er bereits über 3 km weit und in einem Rundflug etwa 11 km in einer Höhe bis ca. 60 m.

Belegt sind diese Flüge durch zahlreiche Zeitungsartikel und Zeugenaussagen. Weißkopf geriet jedoch in völlige Vergessenheit; die Brüder Wrlght waren finanziell besser gestellt und tüchtigere Geschäftsleute. Fluggeräte von Weißkopf existieren heute ebenso wenig wie dessen Nachlass.

Über Jahrzehnte sammelten in den USA die Schriftstellerin Stella Randolph und der Luftwaffenmajor William O‘Dwyer verstreute Einzelberichte und fassten sie in einer Dokumentation zusammen: Geschichte durch Vertrag - der Beginn der motorisierten Luftfahrt (history by cont(r)act - the beginning of motorised aviation), erschienen im Verlag Mayer & Sohn, 8801 Leutershausen.

Prüfert berichtete auch von eigenen Bemühungen, die Fachliteratur und Tageszeitungen der Jahre 1895 bis 1910 etwas genauer nach Weißkopf zu durchforsten.

Wir sind dem Referenten dankbar, dass er mit seinem Lichtbildervortrag von den bisherigen Ergebnissen dieser Forschungen und den Hintergründen des Totschweigens von Weißkopf in den USA für die dringend notwendige Aufklärung sorgte.

In Leutershausen bei Ansbach wurde 1980 das Gustav-Weißkopf-Museum eröffnet.

(Quelle: VDE-Zeitschrift, Bezirk Köln)